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LOTHAR SERUSET

In Kooperation mit der Galerie Simone Menne stellen wir den Künstler Lothar Seruset an zwei Standorten in Kiel aus. In einer Doppelausstellung präsentieren die beiden Kieler Galerien Arbeiten des bei Berlin lebenden Bildhauers, Keramikers und Graphikers Lothar Seruset. Durch die Kooperation der beiden Galerien ist es uns möglich, die Arbeit des Künstlers in ihrer gesamten Breite zu präsentieren. Lothar Seruset ist in erster Linie Bildhauer – er arbeitet vor allem in Holz und Bronze, neuerdings aber auch in Keramik, was ihm weitere formale Möglichkeiten eröffnet. Neben seinem plastischen Werk ist Seruset auch als Graphiker tätig. Was seine graphischen Arbeiten, aber vor allem seine Skulpturen kennzeichnet, ist die Idee, das Prinzip der „Collage“ – auch wenn Seruset nicht im wörtlichen Sinne einzelne Mo- tive zusammenklebt – nein im Gegenteil, seine Arbeiten sind in der Regel aus einem Stamm geschnitzt. Doch ist ein besonderes Charakteristikum seiner Skulpturen, dass sie aus einer Kombination von verschiedenen Einzelmotiven bestehen – und zwar überraschenden, verblüffenden, rätsel- haften und inspirierenden Kombinationen. Im Zentrum stehen so gut wie immer Menschen; sie sind verbunden mit Tieren, auf denen sie stehen oder die sie tragen; oder auch Wälder oder Gebäude; sie stehen auf Autos oder sie tragen Schiffe, Flug- zeuge und anderes mehr - Gegenstände unseres Alltags. Aber in Serusets Kombinationen erfahren sie eine Transformation und es ergeben sich neue Bedeutungsebenen. All die Bestandteile, die Seruset in seinen Skulpturen und Graphiken kombiniert, sind uns wohlbekannte Motive, wir erkennen sofort, was dargestellt ist. Die Kombinationen allerdings sind überraschend – und schon fangen wir an zu rätseln. Auch in Lothar Serusets Werk aus Skulpturen und Holzdrucken steht der Mensch im Mittelpunkt, buchstäblich, in mehrfacher Hinsicht und in schillernder Weise. Seruset lässt den Menschen zumeist aufrecht posieren, komplette Figuren, in Säulenform, so treten sie dem Betrachter gegenüber, farbig gefasst, in standfester Frontalität, eingebunden in Attribute. Der aufrechte Gang weist den Menschen als vermeintliches Spitzenprodukt der Evolution aus. Aber ist er auch innerlich gewachsen, befindet er sich auch geistig, moralisch auf der Höhe? Der Mensch bekommt bei Seruset häufig einen Soloauftritt ohne flankierende Artgenossen, ohne Gruppenbindung und -bildung. Das lässt ihn schicksalhaft in seiner existentiellen Rolle auftreten, mit den Herausforderungen an das einsame Individuum. Dennoch steht er uns nicht allein gegenüber. Er führt Dinge mit sich, tritt zusammen mit Tieren auf, trägt Natur oder Architektur auf dem Kopf oder in den Händen, ist damit eingebunden in allegorische Zusammenhänge, in Sinnbilder mit mehreren Bedeutungsebenen, die nicht einförmig zu lesen sind, sondern offen bleiben in ihrer Symbolik.

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